Sangiovese

Vor allem in Mittelitalien (mit Schwerpunkt-Toskana), Emilia Romagna, Umbrien, Apulien, Argentinien, Chile und Kalifornien ist die Sangiovese-Traube zu finden (weltweit stehen circa 73.500 Hektar im Ertrag). Die edle Weinbeere trat erstmals urkundlich 1590 in Erwähnung und wird im italienischen Volksmund Prugnolo "das Pfläumchen" genannt. Im Herzen des Chianti-Gebiets gab man ihr den Namen "Blut des Jupiters". Mit circa 68.500 Hektar ist diese widerstandsfähige Weintraube, die am häufigsten angepflanzte rote Rebsorte Italiens und bildet die Basis für Brunello di Montalcino (reinsortiger Sangiovese-Grosso Klon), Chianti, Morellino di Scansano und Vino Nobile di Montepulciano (Prugnolo Gentile Klon). Botaniker vermuten eine natürliche Kreuzung aus der Urtoskanischen Rebsorte Ciliegiolo x Calabrese di Montenuovo. Bis Anfang der 2000er Jahre sah das italienische Weinrecht vor, dass ein hundertprozentiger Sangiovese-Rotwein nicht als Chianti deklariert werden durfte. Die klassische Verschnitt-Rezeptur aus dem 19. Jahrhundert bestand aus der Assemblage des roten Canaiolo nero und der zwei weißen Rebsorten Trebbiano und Malvasia. Die Super-Formel für einen Spitzen-Chianti-Cuvée erforschte der berühmte Baron Ricasoli um 1872. Seine Prognose lautete - circa 75% Sangiovese für Körperbau, Frucht und Säurestruktur, circa 15% Canaiolo nero für das glänzende Farbspiel und den Duftkonstrukt und circa 10% weiße Rebsorten wie Trebbiano und Malvasia für Grandezza, Eleganz und Esprit. Für die "Modernisierung des toskanischen und italienischen Weinbaus" war die Familie Antinori schon seit ihrem Gründungsjahr 1385 maßgeblich beteiligt. Marchese Piero Antinori brachte die Super-Tuscan Revolution Anfang der 1970er Jahre mit seinem Rotwein Tignanello ins Rollen. Mit der Einführung 1974 vom ersten Tignanello aus dem Jungfernjahrgang 1971, wurde der Weinwelt ein prophetischer Rotwein nach Bordeaux-Art präsentiert. In diesem Super-Tuscan Cuvée wurden keine weißen Rebsorten verwendet, was bedeutete, dass der Wein für die Chianti Classico Appellation nicht geeignet war. Daher wurde dieser Kultwein (Cuvée "Aktuell" - Sangiovese 80%, Cabernet Sauvignon 15%, Cabernet Franc 5%) vom gleichnamigen Weinberg als Vino da Tavola qualifiziert. Seit 1996 kann Sangiovese reinsortig oder mit auf 20% Beistand von Canaiolo nero, Colorino, Mammolo, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah abgefüllt werden. Durch eine Lagerung im Holzfass gewinnt der Sangiovese-Wein an Tiefgang und Charakter. Gut gereifte Riserva-Weine zeigen auch nach 20 Jahren noch außergewöhnliche Geschmacks-Highlights und glänzen regelrecht mit ihren wunderbaren Tertiäraromen. Die spätreifende Rebsorte Sangiovese mit ihrem straffen, herben und säurereichen Gusto-Charakter bringt in Kombination mit anderen Rebsorten (Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Cabernet Franc) einige der frischesten, fruchtigsten und lebendigsten Rotweine Italiens hervor. Weitere Regionale Namensbezeichnungen: Brunello, Rosso di Montalcino, Carmignano, Chianti, Montefalco Rosso, Rosso Conero, Sangioveto. Im Duftalphabet stehen die Leitaromen Sauerkirsche, Hagebuttenblüten, Tomatenblatt, Brombeere, Himbeere, frische und gebackene-getrocknete Tomate, süßer Balsamico, Pflaume, Tee, Veilchen, Heublume, Heu, Preiselbeere, Schlehenlikör, Zeder, Lakritze, wilde Kräuter, Oregano, Wacholder, Chili, Kaffee, Espresso und Graphit in den Lettern. Passt zu: Gegrillte Fische vom Mittelmeer, Schmorgerichte, Schinken, Spezialitäten aus der Toskanische Küche, Wildgerichte (Wildschweine aus den Wäldern um Siena herum), Rindfleisch, Pilzgerichte, Vegetarische Gerichte, geschmorte Wildschweinkeule, Lamm, Peposo (gepfeffertes Gulasch), veredelte Wurstwaren, "Bistecca Fiorentina T-Bone Steak", herzhafte Vesper, würzigen Hartkäse, Pasta-Spezialitäten mit aromatischen Saucen.